Die DIAStudio Software Suite ist das Engineering-Tool für das breite Angebots-Portfolio von Delta Electronics. Es reduziert den Zeitaufwand für die Entwicklung von Automatisierungslösungen für den Maschinen- und Anlagenbau sowie die Fabrikautomation. Als DIAStudio Plus nutzt das Tool außerdem die CODESYS-Plattform. Die Gerätereihen des Unternehmens wurden effizient gestaltet, jetzt arbeiten die Entwickler weiter verstärkt an der Software. Rötger Sander, Deputy Director of Industrial Automation Business Group DACH/EMEA, erläutert die Zielrichtung.
Mit der integrierten Engineering-Software steht eine All-in-One-Plattform zur Auswahl von Geräten, zur Programmierung und Einrichtung von SPSen, HMIs, Antrieben und weiteren Systemen des vor allem als OEM bekannten Herstellers zur Verfügung. Die Software stellt Ingenieuren detaillierte technische Informationen zu den Produkten des Herstellers zur Verfügung und ermöglicht es, diese direkt im Konstruktionsprozess zu nutzen. „Die benötigten Delta-Produkte lassen sich einfach mit ihren Parametern per Mausklick zusammenstellen und diese Informationen dann direkt in die CAD-Software integrieren“, erläuterte jetzt Rötger Sander, Deputy Director of Industrial Automation Business Group DACH, Delta EMEA im Rahmen einer Online-Messe.
Offene Plattformen unterstützen
Das Taiwanesische Unternehmen mit seiner EMEA-Zentrale in den Niederlanden ist schnell gewachsen, bietet ein relativ breites Produktprogramm aus HMIs, SPSen und Servo- sowie AC-Antrieben und ist im Markt zunehmend auch mit Systemlösungen vertreten. „Da wir mit solchen Systemlösungen mehr und mehr in neue Marktsegmente eintreten, ist es für uns wichtig, durchgängige Plattformen mit entsprechendem Know-how anzubieten. Dabei ist es unerlässlich, die weltweit verfügbaren offenen Plattformen zu unterstützen“, meinte Rötger Sander: „Das ist die Basis für die Entscheidung, mit DIAStudio Plus auch CODESYS zu unterstützen. CODESYS gewinnt als Plattform in Asien erst langsam an Bedeutung, in Europa ist es jedoch eine sehr starke Plattform.“
Einen Vorteil von CODESYS sieht Rötger Sander in der Eigenschaft, auch die Geräte anderer Hersteller einbinden zu können. Damit bietet das Unternehmen ein Werkzeug für die Anwender, die Geräte verschiedener Hersteller auf der Hutschiene einsetzen möchten. Die proprietäre Software-Plattform des Unternehmens wird jedoch als DIAStudio ebenfalls weiterentwickelt, da sie für Kunden in Asien und den USA weiterhin von Bedeutung ist.
So kann mit DIAStudio Plus beispielsweise auch ein Ethercat-Drive eines anderen Herstellers eingesetzt werden. Der erscheint im Softwarescan als Ethercat-Slave und kann ohne weitere Änderungen im Projekt verwendet werden. „Der Maschinenbauer kann damit entscheiden, welche Geräte er in seiner spezifischen Applikation nutzen möchte”, so Rötger Sander: „Der Anwender ist frei in der Wahl seiner Hardware.”
Damit entspricht das Unternehmen einem Trend in der Industrie. Denn auch der Maschinenbau muss weiter diversifizieren und die Hersteller ihr Portfolio so ausrichten, dass die Kunden skalierbare Lösungen auf allen Ebenen verfügbar haben. „Man muss sich am Kunden orientieren”, meinte Rötger Sander: „Das steht bei unseren Entwicklungen im Vordergrund. Wir möchten ein attraktives Eco-System schaffen, das dem Kunden einen hohen Nutzen bietet.”
„Der Konstrukteur muss heute sehr viel mehr Aufgaben erledigen“, beschrieb Sander und führt aus: „Die Aufgabe der Engineering-Software besteht deshalb auch daran, dem Anwender die Komplexität zu nehmen und ihm die Arbeit zu erleichtern. Nicht die Geräte erfordern heute einen hohen Aufwand, sondern das Engineering der eigentlichen Lösung. Gerätereihen und Software-Plattform haben wir effizient gestaltet, jetzt arbeiten wir weiter verstärkt an der Software.“
Integrierte Engineering-Software
DIAStudio Plus ist die auf CODESYS basierende Automatisierungsplattform und eine Programmierumgebung für die komplette Hardware des Unternehmens. Die integrierte Engineering-Software DIAStudio ist ein Komplettsystem, das das Engineering vereinfachen soll. Aufgaben wie die Auswahl von HMIs, SPSen oder Servoantrieben und -motoren, aber auch die SPS-Programmierung, die Parameterierung von Systemen und HMI-Ersstellung können nun mit den Tools von DIAStudio durchgeführt werden. Der DIAInstaller bildet die Basis der Suite, mit ihm lassen sich die einzelnen Elemente des Systems installieren und konfigurieren. Bei DIASelector handelt es sich um einen Windows- oder Android- basierten Mechanismus zur Auswahl von Systemkomponenten.
Nachdem der Anwender die Komponentendaten mit dem DIASelector exportiert hat, kann er in Eplan Projektierung und Konfiguration durchführen und die erzeugten Daten anschließend in den DIADesigner importieren. Dort erfolgen dann Programmierung, Parametereinstellungen und Verwaltung. Mit DIAScreen steht ein Tool zur Verfügung, das die Informationen der SPS in die Visualisierung überträgt.
Das System wird um zahlreiche Bibliotheken ergänzt, die Makros wie fliegende Säge etc. enthalten. Die kann der Anwender konfigurieren, ohne sie programmieren zu müssen. Ein entsprechendes Tool ist auch für die Robotik verfügbar. Es enthält ebenfalls zahlreiche Makros, aus denen sich in kurzer Zeit Applikationen erstellen lassen. Eine große Zahl von Software-Ingenieuren im Unternehmen sorgt dafür, den Konstruktionsprozess zu vereinfachen, dem Ingenieur einen großen Teil der Arbeit abzunehmen und die Komplexität zu reduzieren. Die IoT-basierte Plattform DIACloud bietet die Möglichkeit, Remote-Control- und Fernwartungskonzepte zu realisieren. darüber hinaus unterstützt sie das Konstruieren in Projektgruppen an verschiedenen Standorten. Dabei ist die Cloud der zentrale Ort, an dem das Projekt angelegt ist.
Schwerpunkt jetzt auf der Softwareentwicklung
„Unsere Aktivitäten liegen aktuell vor allem auf der Weiterentwicklung der Software. Wir arbeiten an der Integration von IoT-Protokollen wie OPC UA und MQTT sowie an der Funktionalen Sicherheit gemäß Maschinenrichtlinie“, erklärte Rötger Sander weiter: „Außerdem integrieren wir ein Tool für die Robotik, mit dem Mechanik und Software konfiguriert werden können.“ Dieses Add-On wird zukünftig ebenfalls über den DIAInstaller verfügbar sein.
Weiteres Thema ist die Simulation. Dafür entwickelt das Unternehmen ein Simulationstool weiter, das heute bereits verfügbar ist, aber demnächst Bestandteil von DIAStudio sein wird. Auch bei der Hardware gibt es Neuigkeiten. Delta hat außerdem eine neue Motion- sowie eine SPS-Plattform für den Maschinenbau entwickelt. Alle Geräte werden weltweit supportet und eignen sich so besonders für den Export.
Weitere Details unter http://digitalexhibition.delta-emea.com/
Autor: Andreas Gees, stv. Chefredakteur elektro AUTOMATION
Der Artikel erschien in der elektroAutomation 07/2020.