Die Abstraktion von Maschinensteuerungen ergibt Sinn: Die konsequente Weiterentwicklung der Steuerungstechnik hin zu virtuellen Steuerungen reduziert den Aufwand für Anschaffung, Inbetriebnahme, Erweiterung, Wartung sowie Außerbetriebnahme ganz erheblich. Mit virtuellen Steuerungen auf Basis von Container- oder Hypervisor-Technologien bestimmt ausschließlich die Software die Funktion – die Hardware liefert den abstrahierten Unterbau dafür. Weil die Abhängigkeit von bestimmten Geräten aufgebrochen ist, lassen sich moderne Steuerungsarchitekturen mit Security-by-Design und dynamischen Microservices einfach realisieren. Aber wie sieht es mit funktional sicheren Anwendungen aus?
EU-Verordnungen und nationale Gesetze schreiben zum Schutz des Menschen vor: Maschinen mit Gefährdungspotenzial aller Art müssen für den gesamten Lebenszyklus abgesichert sein – entweder durch konstruktive Maßnahmen oder sichere Steuerungstechnik gemäß dem Stand der Technik. Die IEC 61508 definiert diesen Stand mit Grundbegriffen, Gestaltungsleitsätzen und allgemeinen Aspekten für den Einsatz von elektronischen Steuerungen in Maschinen und Anlagen. So werden unter anderem die Sicherheitsanforderungsstufen SIL (Safety Integrity Level) 1 bis 4 beschrieben, ausgehend von der Gefährdungslage unter anderem in der Schwere und Expositionshäufigkeit. Eine Maschine oder Anlage muss aufgrund der Gesetzeslage vor der Inbetriebnahme von einem akkreditierten Institut freigegeben werden – inklusive aller eingesetzten Komponenten für die Erreichung der Anforderungsstufe sowie der implementierten Steuerungsapplikation.
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Autor: Roland Wagner, Head of Product Marketing, CODESYS GmbH