Virtuelle Steuerungen: Die Updates viel leichter ins Feld bringen

CODESYS bringt demnächst virtuelle Steuerungen auf den Markt. Bis spätestens Ende dieses Jahres soll es sogar eine Safety-Variante geben. Über Trends in der Steuerungstechnik und virtuelle Steuerungen sprach elektrotechnik mit Dieter Hess, dem Mitgründer von CODESYS.

Herr Hess, nach den Soft-SPSen kommen jetzt die virtuellen Steuerungen. Könnten Sie bitte kurz die Unterschiede zwischen den beiden erklären?
Dieter Hess: Ich fange erstmal mit den Gemeinsamkeiten an: Beide basieren auf der gleichen Technologie, also auf CODESYS. Was sich unterscheidet: Bei der virtuellen Steuerung hat man den Betrieb in einer virtualisierten Umgebung, das heißt typischerweise in der virtuellen Maschine oder im Container.

Welche Vorteile bieten die virtuellen Steuerungen?
Man erreicht eine noch höhere Hardwareunabhängigkeit als bei der Soft-SPS, weil die virtuelle Steuerung einen Teil des Betriebssystems mitbringt. So werden eine ganze Reihe von Kompatibilitätsthemen
vermieden. Typischerweise wird bei virtuellen Steuerungen nicht nur eine Steuerung pro Gerät betrieben, sondern es werden viele Steuerungen auf einem Server, in einer IT-Umgebung, also Serverraum statt Schaltschrank, betrieben. Dadurch hat man den Vorteil, dass diese Steuerungen von der IT, die in solchen Produktionsanlagen in aller Regel vorhanden ist, mitverwaltet werden können. Dadurch ergeben sich einheitliche Bedingungen, was zum Beispiel das Backup oder die Security angeht. Was dann natürlich dazu kommt, wenn man viele Steuerungen auf einem Server betreibt: Die E/As werden nicht über eine einzelne Schnittstelle angesteuert, sondern sie werden durch eine Netzwerkinfrastruktur, wie etwa Switche, angesteuert. Das ist ein wesentlicher Unterschied und auch ein Vorteil der virtuellen Steuerungen.

Sehen Sie es als einen weiteren Vorteil der virtuellen Steuerungen an, dass man keinen Schaltschrank braucht?
Die Ersparnis des Schaltschranks ist nicht das entscheidende Thema. Der Vorteil ist eher, dass alles zentral auf einem Server liegt. Wenn man ein Update machen muss, etwa wegen eines Security-Patches, stellt man das neue Image bereit und kann im Patch alle Steuerungen herunter und wieder neu hochfahren. Das ist automatisierbar und geht viel schneller als bisher mit einer Hardware pro Steuerung.

Weiterlesen: Den vollständigen Artikel aus dem Magazin elektrotechnik Automatisierung Ausgabe 03/2024 können Sie hier herunterladen.

Autorin: Angela Unger-Leinhos

 

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